
*Ost DDR – Samirah Kenawi: die Quadratur des Geldes
Vortrag von Samirah Kenawi, Aktivistin der DDR-Lesbenbewegung, heute Ökonominmit anschließendem Gedankenaustausch und Publikumsgespräch.
Warum gelingt es nicht, trotz endloser Versprechen, eine wirklich soziale und ökologische Politik umzusetzen? Warum gibt es viel zu viel Geld in der Welt, doch für wirklich wichtige Dinge immer zu wenig? Was geschieht an den Finanzmärkten und warum sind sie so gefährlich? Kurz – wie funktioniert die kapitalistische Ökonomie und wie kann eine Alternative aussehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Samirah in ihrer Theorie des Geldes. An dem Abend wird sie uns einen Einblick in ihre Auseinandersetzung geben.
Samirah Kenawi wurde 1962 in Ostberlin geboren. Nach Abitur und Tischlerinnenlehre hat sie in Dresden Holzverarbeitung studiert. Sie hat die Anfänge der Lesbenbewegung in der DDR miterlebt und mitgestaltet und war schon vor der Wende in mehreren inoffiziellen DDR-Gruppen aktiv, so z.B. in Berlin in der bekannten Gruppe „Lesben in der Kirche“. Sie hat das Archiv GrauZone gegründet, das die DDR-Frauen- und Lesbenbewegung dokumentiert. Nach 1989 ging sie in die Politik und leitet 1990 das Berliner Büro des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV). Ihre Erfahrungen dort hat für sie die Erkenntnis gebracht, dass unsere idealen Gesellschaftsentwürfe ohne ein ökonomisches Fundament nicht durchsetzbar sind. Und so hat sie begonnen, sich intensiv mit Ökonomie zu beschäftigen. Aus der Suche nach gesellschaftlichen Alternativen wurde ein alternatives Ökonomiestudium. Daraus folgte das Erarbeiten einer Geldtheorie, die von 2020 bis 2023 in vier Bänden unter dem Sammeltitel Die Quadratur des Geldes veröffentlicht wurde. Die Bände enthalten erstmals eine durchgängige Geschichte des Geldes von der Entstehung des Münzgeldes bis zur Entwicklung des modernen Kreditgeldes sowie einen umfassenden Reformvorschlag.